Die größte Lüge im Recruiting: „Gute Leute gibt’s nicht mehr.“ Doch. Nur nicht mehr lokal.

ON7 Redaktion
3 Min. Lesezeit
12.09.2025
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Das Mantra vom leeren Markt

Kaum ein Branchentreffen, kaum ein HR-Meeting, ohne dass jemand sagt: „Wir finden keine guten Leute mehr.“ Damit ist meist der deutsche Arbeitsmarkt gemeint, der tatsächlich leergefegt scheint. 2023 blieben über 700.000 Stellen unbesetzt, darunter 149.000 in der IT und 65.000 im Gesundheitswesen (Quelle: Bitkom, 2024; Bundesagentur für Arbeit, 2024). Handwerksbetriebe berichten von Auftragsstaus von sechs bis zwölf Monaten (Quelle: ZDH, 2024). Doch der Satz ist nicht wahr. Die Fachkräfte gibt es - nur eben nicht mehr in ausreichender Zahl in Deutschland.

Globale Talente - ein ungenutztes Potenzial

Weltweit gibt es Millionen gut ausgebildeter Fachkräfte, die bereit wären, in Deutschland zu arbeiten. Jährlich schließen in Indien über 1,5 Millionen Ingenieur:innen ihre Ausbildung ab (Quelle: AICTE, 2023). In Marokko gibt es einen stetig wachsenden Pool an jungen Fachkräften, die in Technik und Pflege geschult werden. Auch Rumänien und Ungarn bringen jedes Jahr qualifizierte Handwerker:innen und Pflegekräfte hervor, von denen viele offen für eine Karriere in Deutschland sind. Das Potenzial ist also vorhanden - die Frage ist, ob wir es wahrnehmen.

Der Denkfehler im Recruiting

Die Erzählung vom „leeren Markt“ entsteht, weil viele Unternehmen ihre Recruiting-Strategien immer noch rein lokal ausrichten. Stellenausschreibungen erscheinen nur auf deutschen Portalen, Bewerbungsprozesse sind ausschließlich deutschsprachig, Anerkennungsverfahren ziehen sich über Monate. So wirkt es, als gäbe es keine Talente, obwohl sie längst im Ausland verfügbar sind.

Wer gezielt sucht, findet

Beispiele zeigen, dass internationale Rekrutierung funktioniert, wenn sie strukturiert angegangen wird:

  • Pflegekräfte aus Indien und Marokko bringen medizinische Ausbildung und hohe Motivation mit, brauchen aber transparente Verfahren und gezielte Sprachförderung.
  • Handwerker:innen aus Rumänien und Ungarn sind für den deutschen Arbeitsmarkt besonders wertvoll, weil Ausbildungssysteme und Berufsbilder vergleichbar sind und die Integration damit schneller gelingt.

Genau in diesen Ländern baut ON7 Strukturen auf - mit eigenen Niederlassungen, Sprachschulen und geprüften Partnern. Das sichert Qualität und schafft Vertrauen.

Hürden, die gelöst werden müssen

Internationale Rekrutierung bringt Herausforderungen mit sich: Sprachbarrieren, komplexe Visa-Verfahren, unterschiedliche Qualifikationsnachweise. Laut einer DIHK-Umfrage nennen 62 Prozent der Betriebe die Verfahren als „zu kompliziert und zu langsam“ (Quelle: DIHK, 2024).

Doch genau hier setzen moderne Plattformlösungen an: Standardisierte Prozesse, digitale Begleitung und klare Qualitätsstandards reduzieren die Unsicherheit. Andere Länder wie Kanada oder Australien beweisen seit Jahren, wie ein transparenter und schneller Zugang gelingt. Deutschland zieht mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz nach und jetzt liegt es an den Unternehmen, diese Chance zu nutzen.

Warum „lokal“ nicht mehr reicht

Der demografische Wandel verschärft den Mangel: Bis 2035 verliert Deutschland rund sieben Millionen Erwerbstätige durch den Renteneintritt der Babyboomer (Quelle: Statistisches Bundesamt, 2024). Nachwuchs aus dem Inland allein kann diese Lücke nicht füllen. Wer weiterhin nur lokal sucht, stößt an Grenzen. Die Lösung liegt darin, gezielt dorthin zu gehen, wo die Fachkräfte sind. Dort warten die Talente, die Deutschlands Wirtschaft dringend braucht.

Die Talente sind da

„Gute Leute gibt’s nicht mehr“ ist kein Fakt, sondern eine Ausrede. Die Fachkräfte gibt es - sie sitzen nur nicht mehr vor unserer Haustür. Wer sie wahrnimmt und systematisch anwirbt, wird Aufträge sichern, den Fachkräftemangel abfedern und die Zukunftsfähigkeit stärken.

Die größte Chance liegt darin, den Markt global zu verstehen und gezielt in den Ländern zu rekrutieren, in denen die Talente längst bereitstehen.

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